In 95% der Artikel auf Reiseblogs geht es immer nur um Do’s: was man auf jeden Fall machen sollte, was man unbedingt sehen muss, was zur typischen Gastronomie gehört, und und und. Seit ich hier auf Gran Canaria lebe und entweder jemanden zu Besuch hatte oder einfach nur gesehen habe, was vielen Deutschen bei ihrer Reise passiert (und ich zähle mich definitiv dazu – vor ein paar Jährchen), dachte ich mir, dass ein Don’ts-Artikel zur Abwechslung mal nicht schlecht wäre. Es gibt schließlich genug Empfehlungen zu Aktivitäten oder Sonstigem im Internet, daher möchte ich dir heute meine Top 10 Don’ts bei deiner Reise auf Gran Canaria nicht weiter vorenthalten. Starten wir gleich mal mit dem ersten Punkt.

1. Las Palmas zwischen Januar und März buchen

Ok, es stimmt, auf den Kanaren herrscht ewiger Frühling und in jedem Reisebüro werden die Inseln als Urlaubsziel für 365 Tage im Jahr angeboten. Das ist auch teils richtig, aber wenn wir uns das Klima etwas genauer anschauen, dann lässt sich schnell herausfinden, dass wir – zumindest auf Gran Canaria – 12 Klimazonen haben. Das bedeutet, dass du im Prinzip alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kannst. Schnee in den Bergen, 30 Grad im Süden am Strand, Wolken und Nebel im Norden und frühlingshafte Temperaturen in Flughafennähe an einem Tag sind ganz normal. Klingt unglaubwürdig, spielt sich allerdings genauso ab.

Viele Touristen achten nicht wirklich bei ihrer Urlaubsbuchung darauf, in welchem Monat (so zum Beispiel zwischen Januar und März) sie wo buchen und so kann es leicht passieren, dass sie eine tolle Städtereise auf Las Palmas reservieren, bei der sie sich am Strand Las Canteras bei strahlendem Sonnenschein sonnen möchten und bei ihrer Ankunft auf 10 Tage Wolken stoßen. Es handelt sich hier nämlich um die schlechteste Zeit, um in der Hauptstadt Urlaub zu machen und wenn man Pech hat, kann es hier auch die ganze Woche lang durchregnen oder nieseln. Hier ein kleiner Artikel zum Klima auf Gran Canaria.

Die Passatwinde, die aus dem Norden kommen, bringen Wolken mit und diese bleiben immer in Las Palmas hängen (bei den Einheimischen als „Eselsbauch“ panza de burro genannt) und sorgen für Frische. Wenn du auf der sicheren Seite sein möchtest, buche im südlichen Teil der Insel so in Maspalomas, Mogán oder Amadores oder erkundige dich einfach über die Gegend im Voraus.

2. Auf Gran Canaria brauche ich keine Jacke, da scheint immer die Sonne

Spätestens nach dem ersten Abend am Strand oder spätem Nachmittag in den Bergen wirst du es bereuen, keine Jacke mitgenommen zu haben. Auch wenn es auf den Kanaren tagsüber warm ist, so kann es abends ganz schnell abkühlen. Umso schlimmer, je höher du dich auf der Insel befindest. 18 Grad in Deutschland sind leider nicht die gleichen 18 Grad auf den Kanaren wo die Luftfeuchtigkeit viel höher ist. Kommt dazu ein leichter Wind, empfehle ich dir abends, wenn du keine Jacke dabei hast im Zimmer zu bleiben, du wirst sonst schön frieren. Wie mein erster Abend in den Bergen bei 14 Grad abgelaufen ist, erspare ich an dieser Stelle. Wir auf den Kanaren haben im Auto daher immer einen Pulli, eine Sweatjacke oder einfach etwas zum drüberziehen mit.

3. Es ist bewölkt, da brauche ich keine Sonnencreme

Falsch gedacht! Wir befinden uns hier in der Nähe des Äquators, somit ist die Sonneneinstrahlung viel stärker als in Italien, Kroatien oder dem Spanischen Festland. Da ist es egal, ob bewölkt oder nicht bewölkt, die UV-Strahlung ist hier vor allem in den Sommermonaten sehr hoch. Sonnenschutzfaktor 30 oder 50 empfehle ich dir definitiv, vor allem wenn du eher der helle Hauttyp bist. Die krebsrote Haut kommt nicht immer von einem wolkenlosen Tag!

4. Ich möchte um 18 Uhr abendessen, wie in Deutschland

Bestimmt warst du schon mal in Spanien und wolltest, wie in Deutschland, um 18 Uhr dein Abendessen genießen und, Überraschung, die Restaurants sind zu! Frustriert bist du in den Supermarkt oder wenn du eine Halb- oder Vollpension gebucht hast, dann wird das Essen dort um diese Zeit serviert und du hast nicht dieses Problem. Aber was wenn nicht?

In Spanien frühstückt man, wenn überhaupt, gegen 10. Somit wird zwischen 14 und 15 Uhr zu Mittag gegessen, die Restaurants machen danach meistens zu und öffnen wieder um 20 Uhr (Ausnahme sind natürlich die volltouristischen und teuren Buden). Abendgegessen wird somit meistens zwischen 21 und 23 Uhr. Während also in Deutschland diniert wird, verdauen die Spanier gerade erst ihr Mittagessen.

Wenn bei deinem Aufenthalt die Verpflegung nicht beinhaltet ist, versuche die Uhrzeiten einzuhalten, damit du nicht vor verschlossener Tür stehst und dir die besten Gerichte hier auf Gran Canaria entgehen lässt.

5. Mein Auto buche ich für 20€ am Tag

Ein Auto auf Gran Canaria zu buchen ist tatsächlich sehr billig. Nur solltest du bei deiner Reservierung darauf achten, was für Konditionen im Vertrag stehen. Viele Billiganbieter limitieren dir die Kilometeranzahl oder sagen dir „Bitte keine Beule fahren“ – eine Aussage, die an einem Ort, an dem vor allem Mietwägen die meisten Kratzer oder Beulen davontragen, sehr fehl am Platz ist. Auch kann es passieren, dass du das Auto zwar heil zurückbringst, aber dir im Nachhinein die Kaution nicht zurückgezahlt wird, weil angeblich doch ein Kratzer oder Ähnliches am Wagen ist, du aber leider schon wieder in Deutschland bist und nichts machen kannst. Ich empfehle CICAR oder Autoreisen, da ich selber schon damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe, aber dazu kannst du gerne in meinem Artikel Auto mieten auf Gran Canaria mehr lesen.

6. Die Straße gehört mir!

Wenn wir schon bei dem Thema Auto sind, möchte ich auf ein sehr wichtiges Thema aufmerksam machen. Die Straßen auf den Kanaren, vor allem wenn man in die Berge fährt, sind sehr eng. Zwar gibt es (meistens) eine Spur für jede Richtung, aber in den meisten Fällen geht es links/rechts steil bergab. Die Angst ist groß, man könnte abkommen. Lösung? Man benutzt beide Spuren, vor allem in den Kurven. Ergebnis? Schreck, Unfall oder man hat im besten Fall Glück gehabt.

Ich habe oft erlebt, dass viele Touristen einfach Angst haben, in den Kurven auf ihrem Fahrstreifen zu bleiben und einfach die Mittellinie überfahren, anstatt sich an die Außenlinie zu halten. Die Einheimischen fahren sehr schnell, auch kann es sein, dass ein Bus aus der entgegengesetzten Richtung kommt, daher: sei vorsichtig. Fahre lieber langsam, lass die anderen vorbeiziehen und bleibe auf deiner Spur!

7. Sachen unbeaufsichtigt am Strand lassen

Hier handelt es sich wahrscheinlich um einen Punkt der auf viele Orte zutrifft, aber ich möchte ihn trotzdem noch einmal festhalten. Gran Canaria ist zwar ein sehr sicheres Reiseziel, aber auch hier wird leider am Strand geklaut, wenn die Sachen offensichtlich herumliegen (oder auch nicht). Am besten du nimmst nur das wichtigste mit und wenn du ins Wasser gehst, bitte deine Begleitung aufzupassen oder behalte deine Sachen gut im Blick. Vielleicht kannst du auch jemanden, der neben dir liegt, bitten mal ein Auge darauf zu werden. Mein Tipp: am besten nur das Nötigste dabei haben. Im Urlaub sollte man das Handy auch mal kurz im Zimmer lassen können.

8. Paella und Sangria bestellen

Viele meiner Besuche haben beim ersten Restaurantbesuch gleich Paella oder Sangría bestellen wollen. Tatsächlich sehe ich es auch auf vielen Tellern und Tischen in gut besuchten Restaurants (durch Touristen). Ich weiß nur leider nicht warum. Ich glaube, dass die meisten es einfach mit Spanien verbinden und es deswegen sofort bei ihrer Ankunft bestellen. Paella ist ursprünglich aus Valencia und weder die Zutaten noch die Zubereitung haben etwas mit den Kanarischen Inseln zu tun. Wenn du Paella auf der Karte siehst, handelt es sich meistens um ein touristisches Restaurant. Bestelle lieber etwas Lokales wie runzelige Kartoffeln oder Gofio, denn du bist an einem Ort mit einer tollen Gastronomie.

Gleiches passiert mit Sangría: typisches Getränk vom Spanischen Festland. Die Kanaren wurden für ihre Weine preisgekrönt, daher wäre es schade nicht ein Glas vom leckeren Malvasía oder El Grifo aus Lanzarote zu probieren. Wenn du kein Weinfan bist, dann probiere doch das lokale Bier mit dem Namen Tropical.

9. Ich möchte wie zuhause Essen daher buche ich All-inclusive

Definitiv eines der Don’ts bei deiner Reise auf Gran Canaria ist es, einen typischen All-inclusive Urlaub zu buchen und im Hotel das gleiche Essen zu essen wie zuhause. Ich kann mir vorstellen, dass es die einfachste und schnellste Variante ist ist den Urlaub zu buchen. Allerdings ist es sehr schade, wenn du dir hier die leckere Gastronomie entgehen lässt, vor allem weil die Preise hier viel niedriger sind als in Deutschland und du für 10-12€ pro Kopf richtig gut essen kannst. Zu zweit kann man sich die Gerichte teilen (was sehr üblich hier ist), sodass man von allem etwas probieren kann. Pizza und Co. können Zuhause immer noch gegessen werden. Möchtest du gerne Tipps für gute Restaurants? Schreibe mir eine Nachricht und ich gebe sie dir gerne!

10. Die Liege in der ersten Reihe gehört mir!

Last but not least, das typische Problem, das ich leider noch nie verstehen konnte. Wenn man an einem Ort Urlaub macht und sich das Hotel am Strand befindet, warum gibt es diesen typischen Kampf um die Liegen am Hotelpool, wenn das Meer gleich daneben ist? Mein Tipp: komm raus, genieße die Wellengeräusche, das salzige Wasser auf deiner Haut und erlebe deinen wohlverdienten Urlaub am Strand, denn Pools gibt es überall, das Meer nicht!

Am Ende angekommen, hoffe ich, dass du diesen Artikel vor allem mit Humor genommen hast, aber trotzdem ein paar Tipps mitnimmst, die deinen zukünftigen Urlaub angenehmer machen. Wenn dir die ein oder andere Situation passiert ist, du weitere Fragen/Tipps hast, dann kannst du das gerne in den Kommentaren unter dem Artikel schreiben. Ich freue mich allerdings auch über Feedback! Weitere Tipps findest du in meinem Artikel Gran Canaria: Tipps für deine Reise.